„Tag der Auszeit“ – abschalten und unnötigen Ressourcenverbrauch vermeiden

„Standby? Ich kann’s nicht mehr hören!“ – dieser Satz könnte nicht nur von einem Beschäftigten stammen, sondern auch von einer Energieberaterin. Denn einerseits mag das Thema ein „alter Hut“ sein. Schaut man aber andererseits auf ihre Stromsparpotenziale in Privathaushalt und Büro, sind „Leerlaufverluste“, so der einschlägige Fachbegriff, völlig zu Recht immer noch ein Thema: Im Schnitt nämlich könnten Haushalte ihre jährlichen Stromkosten um bis zu 144 Euro senken, wenn sie die Leerlaufverluste vermeiden. Wie groß die Einsparpotenziale in der Landesverwaltung sind, zeigen zwei Rechenbeispiele. Diese Potenziale zu heben, ist einfach – kein großer Aufwand, kein Komfortverlust.1) Darum ist heute der „Tag der Auszeit“, ein Aktionstag im Rahmen der Energiewochen 2025.

Eine Person liegt entspannt in einer weißen Hängematte aus geflochtenem Stoff. Sie trägt einen weißen Sonnenhut mit einem türkisfarbenen Band, ein weißes T-Shirt und graue Shorts. Die Person liegt auf dem Rücken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Beine übereinandergeschlagen.

Leerlaufverluste durch „Standby“ und „Scheinaus“

Computer, Monitor, Fernseher & Co. – viele Geräte der Informations- und Unterhaltungselektronik verbrauchen auch dann Strom, wenn sie nicht genutzt werden, etwa im Bereitschaftsbetrieb („Standby“). Man mag es kaum glauben, aber zahlreiche Geräte ziehen selbst dann noch Strom, wenn sie – vermeintlich – ausgeschaltet sind („Scheinaus-Betrieb“). Das liegt an dem innen liegenden Netzteil, das durch das Betätigen des Ausschalters oft nicht ausgeschaltet wird. Ein zuverlässiges Mittel zur Vermeidung der durch Standby und Scheinaus-Betrieb verursachten Leerlaufverluste sind abschaltbare Steckdosenleisten: Sie trennen die angeschlossenen Geräte etwa des dienstlichen PC-Arbeitsplatzes, des privaten Arbeitszimmers („Homeoffice“) oder der Fernsehecke komplett vom Stromnetz (mehr Infos dazu auf der Unterseite „Leerlaufverluste“).

Wer die Bürogeräte mithilfe einer abschaltbaren Steckdosenleiste oder durch das Ziehen der Netzstecker vom Stromnetz trennt, vermeidet Leerlaufverluste, reduziert die Stromkosten und senkt die CO2-Emissionen.

Apropos „Homeoffice“ und „Fernsehecke“: In einem durchschnittlichen Haushalt (ohne elektrische Warmwasserbereitung) entfallen laut einer Erhebung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) allein auf die Geräte der Informations- und Unterhaltungselektronik 28 % des gesamten Stromverbrauchs – und ein nicht unerheblicher Teil davon sind Leerlaufverluste, die umso höher ausfallen, je größer der persönliche Gerätepark ist.

Rechenbeispiel 1: „Ausmachen macht was aus“ – über Weihnachten

  • In einer Landeseinrichtung arbeiten 800 Beschäftigte, deren Computer-Arbeitsplätze vergleichbar ausgestattet sind.
  • Die Leistungsaufnahme eines PC inklusive Monitor sowie anteiliger Leistung von Netzwerkdrucker und Kopierer beträgt im Scheinaus-Betrieb 7 Watt.
  • Die Beschäftigten gehen am Dienstag, den 23. Dezember 2025 um 16 Uhr in den Feierabend und sind am Montag, den 29. Dezember um 7 Uhr wieder im Büro.

Wenn alle Beschäftigten ihren Bürogeräten über die Weihnachtsfeiertage (Abwesenheit: 135 Stunden) eine echte Auszeit gönnen, senken sie den Stromverbrauch ihrer Einrichtung um 756 Kilowattstunden (kWh). Gleichzeitig reduzieren sie die Stromkosten um 151 Euro (angenommener Strompreis: 20 Cent/kWh). Und wenn sie ihre Bürogeräte auch über den Jahreswechsel komplett vom Stromnetz trennen (30. Dezember, 16 Uhr bis 5. Januar, 7 Uhr – Abwesenheit: 135 Std.), erhöhen sie diese Einsparungen auf 1.512 kWh und 302 Euro.

Hochgerechnet auf die gesamte Landesverwaltung NRW mit ihren 172.000 Beschäftigten summieren sich die Einspareffekte durch das komplette Ausschalten der Bürogeräte über Weihnachten und Neujahr unter den genannten Annahmen auf 325.000 Kilowattstunden und 65.000 Euro.

Nahaufnahme einer weißen Mehrfachsteckdose. Ein weißer Stecker ist in eine der Steckdosenbuchsen eingesteckt. Rechts daneben befindet sich ein roter Kippschalter mit der Ein-/Aus-Markierung „I/O“. Die restlichen Steckplätze sind leer. Der Hintergrund ist hell und schlicht, wodurch der Fokus klar auf der Steckdose und dem eingesteckten Stecker liegt.
„Alles schläft, einer wacht“: Wenn sich beim Abschalten der Bürogeräte viele zusammentun, bewirken selbst einfache Handgriffe Großes.

Rechenbeispiel 2: „Ausmachen macht was aus“ – das ganze Jahr über

Und wie hoch sind die Einsparungen, wenn die Beschäftigten ihre Bürogeräte immer, das heißt das ganze Jahr über zum Feierabend, vor dem Wochenende und dem Urlaub, komplett vom Stromnetz trennen? Um die Einspareffekte dieses energiebewussten Verhaltens nicht „schönzurechnen“, legen wir für unsere beispielhafte Landeseinrichtung folgende Eckdaten zugrunde:

  • Alle 800 Beschäftigten arbeiten in Vollzeit.
  • Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 39 Stunden und 50 Minuten (39,833 Std.), die tägliche Arbeitszeit demnach 7,97 Stunden.
  • Bei jährlich 30 Tagen gesetzlichem Urlaub ergeben sich 220 Arbeitstage pro Jahr, das entspricht 1.753 Stunden jährlicher Arbeitszeit.
  • Die Beschäftigten machen täglich eine halbe Stunde Mittagspause; das sind unterjährig 110 Stunden Pause, in denen die Bürogeräte nicht komplett ausgeschaltet werden müssen. 

Wenn nun die Beschäftigten ihre Bürogeräte zum Feierabend, übers Wochenende und vor dem Urlaub immer vom Stromnetz trennen, ergibt sich eine jährliche „Auszeit“ ihrer Geräte von 6.897 Stunden (365 Tage à 24 Std. – 1.753 Std. Jahresarbeitszeit – 110 Std. Mittagspause). Hierdurch reduzieren die 800 Beschäftigten den Stromverbrauch der Beispielbehörde um rund 38.600 kWh und die Stromkosten um gut 7.700 Euro pro Jahr.2)

Hochgerechnet auf die gesamte Landesverwaltung betragen die jährlichen Einspareffekte durch das konsequente Ausschalten der Bürogeräte unter den genannten Annahmen 8,3 Millionen Kilowattstunden und 1,66 Millionen Euro. Und jede Teilzeitstelle, jeder Tag im Homeoffice und jede Abwesenheit aufgrund einer Dienstreise, Weiterbildung oder Arbeitsunfähigkeit erhöht diese Einsparungen.

Wir sehen: Wenn sich beim Abschalten der Bürogeräte viele zusammentun, bewirken selbst einfache Handgriffe Großes. Der heutige „Tag der Auszeit“ möchte für diese Einsparpotenziale sensibilisieren.

Ausgewählte Materialien der „mission E“, die meist augenzwinkernd für eine „Auszeit“ sensibilisieren.

Die Energiewochen 2025 in der Landesverwaltung NRW

Der „Tag der Auszeit“ findet im Rahmen der Energiewochen 2025 in der Landesverwaltung statt, einer Initiative des Kampagnenteams der „mission E“, an der sich fast 50 Behörden mit vielfältigen Vor-Ort-Aktionen beteiligen. Auf Beteiligung NRW finden Sie das digitale Rahmenprogramm dieses „Energie-Festivals“, ebenso wie die Anmeldeformulare für alle Veranstaltungen und den Wettbewerb „Wer löscht die älteste E-Mail?“. Ein Highlight der Energiewochen ist das behördenübergreifende Online-Energiequiz, das bis zum 20.11., 23 Uhr läuft.

Anmerkungen

1) Unsere Rechenbeispiele sollen zeigen, welche Einsparungen realisierbar wären, wenn es allen Beschäftigten möglich und gestattet wäre, ihre Bürogeräte komplett vom Stromnetz zu trennen – und wenn sie dies tatsächlich tun würden. Doch zum Teil sind keine abschaltbaren Steckdosenleisten vorhanden, und über Nacht werden mitunter Software-Updates auf die PCs der Beschäftigten gespielt. Aus diesen und anderen Gründen können und dürfen die Bürogeräte nicht in allen Einrichtungen und Behörden der Landesverwaltung konsequent abgeschaltet werden. 

Dass viele Landesbeschäftigte das aber gerne tun würden, legen unsere Beschäftigtenumfragen 2024 und 2025 nahe. Das dienstliche und private Verhalten der Befragten ist insgesamt sehr ähnlich, das Trennen der elektronischen Geräte vom Stromnetz ist hier allerdings eine Ausnahme: Zuhause trennen nur 17 % der Befragten ihre Geräte nie komplett vom Stromnetz, im Büro dagegen liegt dieser Anteil bei 50 % – das sind etwa dreimal so viele! Das legt die Vermutung nahe, dass die Befragten ihre Bürogeräte am Arbeitsplatz häufiger vom Stromnetz trennen würden, wenn sie dies könnten und/oder dürften. Das hier mancherorts schlummernde Stromsparpotenzial ist also vermutlich eher eines, das durch die technische Ausstattung oder energiebewusstere IT-Vorgaben gehoben werden könnte.

2) Jeder und jede Beschäftigte reduziert die Stromkosten in unserem Rechenbeispiel um 9,66 Euro jährlich. Die Anschaffung von abschaltbaren Steckdosenleisten für die Büroarbeitsplätze (Kaufpreis: ca. 10-18 Euro pro Stück) amortisiert sich demnach schon im zweiten Jahr.

Broschüre „Auszeit“ PDF / 13,12 MB Download